Die Corona-Pandemie hat die deutsche Wirtschaft hart getroffen. Seit dem Herbst 2021 hat sich der auf ihnen lastende Kostendruck enorm verstärkt. Denn zu weltweiten herrschenden Lieferengpässen kamen massive Preissprünge bei Energie und Rohstoffen hinzu, die dann im Zuge des russischen Angriffskrieges in der Ukraine seit dem 24. Februar 2022 noch einen zusätzlich hohen Schub erhielten.
Durch alle Branchen hinweg sind rund 80 Prozent der Unternehmen von höheren Einkaufspreisen für Energie (Gas, Strom, Kraftstoff etc.) betroffen – so eine aktuelle DIHK-Konjunkturumfrage. Rund 95 Prozent der Industrie- und Bauunternehmen sowie 90 Prozent der Händler berichten von massiv gestiegenen Preisen für Rohstoffe, Waren und Vorprodukte. Im Dienstleistungssektor ist von dieser Entwicklung hingegen “nur” die Hälfte der Betriebe betroffen. In allen Branchen ziehen gleichzeitig die Arbeitskosten, Einkaufspreise für erhaltene Dienstleistungen sowie die Fremdkapitalzinsen kräftig an.
Innerhalb eines Jahres haben sich die Erzeugerpreise für die produzierenden Unternehmen um gut 30% erhöht – so berichtet das Statistische Bundesamt für April 2022. Eine Entspannung der Situation ist nicht in Sicht. So schreibt beispielsweise die DIHK auf Ihrer Seite „Die aktuellen Kostensteigerungen können für viele Unternehmen ernsthafte Existenzprobleme nach sich ziehen. So melden laut DIHK-Umfrage vor allem Unternehmen aus Branchen, die besonders unter galoppierenden Energiepreisen oder zunehmenden Lieferkettenproblemen leiden, zunehmend finanzielle Schwierigkeiten – etwa im Straßengüterverkehr, in der Gummi- und Kunststoffindustrie, in der Metallbranche sowie in der Chemischen Industrie.“
Die meisten Betriebe sehen keinen anderen Ausweg als die Weitergabe der gestiegenen Kosten an ihre Kunden – eine für jedes Unternehmen immer wieder schwierige Abwägung. Im besonders beeinträchtigten Industriesektor haben bereits 57 Prozent der Unternehmen ihre Preise erhöht. Ähnlich verhält es sich im Handel: Auch dort hat bereits über die Hälfte der Betriebe Preisanpassungen vorgenommen
Insgesamt reicht die deutsche Wirtschaft also bislang nur einen Teil der Kosten weiter. Das lässt sich unter anderem an diesen Zahlen ablesen: Im März sind die Importpreise der deutschen Wirtschaft mit einem Plus von rund 32 Prozent doppelt so stark gestiegen wie die Exportpreise mit 16 Prozent. Im internationalen Wettbewerb etwa mit den USA oder Frankreich, die beide wesentlich niedrigere Energiepreise haben, können deutsche Unternehmen nur sehr schwer höhere Preise durchsetzen.
Quellen:
www.statista.com